Der fiktive Zusammenstoß eines Frachters und einer Fähre vor der Usedomer Küste blieb den Urlaubern
gestern verborgen. Im Ernstfall hätte sie das austretende Öl vom Strand vertrieben.
Insel Usedom (OZ) Die Radler und Strandspaziergänger, die gestern vom Bundesgrenzschutz auf ihrem
Weg zur Grenze gestoppt wurden, waren wohl die einzigen Urlauber, die überhaupt etwas von der
Ölübung in der Pommerschen Bucht mitbekamen.
Nur aus der Ferne beobachteten sie , wie Männer
des Technischen Hilfswerks (THW) aus Stralsund, Greifswald und Wolgast sowie der Ahlbecker Feuerwehr
am Strand zwei 200 m lange Ölsperren auslegten. Im Ernstfall würde damit ein Ölteppich eingegrenzt,
abgepumpt und schließlich vom Strand abtransportiert und entsorgt.
Während die landseitige Öl-Bekämpfung unter Regie des Staatlichen Amtes für Umwelt
und Natur allein in den Händen der Deutschen lag, kämpften auf See und in der Luft deutsche und
polnische Rettungskräfte gemeinsam.
Um 11 Uhr hatte die Übung auf offener See, zehn Meilen vor
Zinnowitz, begonnen. 120 Kräfte, zwei Flugzeuge, zwei Hubschrauber und – von den beiden Havaristen
abgesehen – sechs Schiffe waren beteiligt. Bei Windstärke 2 und Wellen aus Richtung
Osten versuchten sie den Öl imitierenden Schaum durch Sperren zu lenken und abzupumpen.
Über den Schiffen surrten Flugzeuge. Sie klärten die Havarie aus der Luft auf und lenkten
die Einsatzkräfte, die unter Leitung des Havariekommandanten Leszek Schymanski in Englisch
kommunizierten. Unterdessen setzte ein Polizeihubschrauber aus der Luft Einsatzkräfte auf den
Havaristen ab, die zur Not das Kommando übernehmen könnten.
Boris Klodt vom
Havariekommando: „Wir müssen immer damit rechnen, dass der Havarist nicht mehr aus
eigenen Kräften agieren kann.“ Die gestrige Übung war die erste größere des zu Jahresbeginn
neu gebildeten Havariekommandos, einer Sonderstelle des Bundes der Küstenländer, deren Kräfte
bei Havarien auf Ost- und Nordsee eingesetzt werden.
Fotos: Christian Baller Text: Aus Ostseezeitung
 
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