Donnerstagnachmittag:Aufbau des Basislagers auf dem Flugplatzgelände Pütnitz.
Donnerstagabend: Ankunft der SEEWA-Helfer in der Sporthalle der Realschule Damgarten.
Freitagmorgen Einreise in Trublestan, echte Bundespolizisten und Zollbeamte kontrollieren
als trublestanische Kontrollbeamte
die einreisenden Helferinnen und Helfer. Erste Maßnahme Kopftücher für die Helferinnen.
Im Cargobereich wird nach der Einreise die THW-Technik übernommen und verladen.
Straßenkontrolle, die 3 Bundespolizisten diesmal als
schwer einschätzbare Miliz und anschließend Empfang durch den lokalen Bürgermeister.
Gegen Mittag ist das Team 1 an seinem Einsatzort und baut die
Berkefeldanlage auf. Aus Sch.. Geld machen, ein oft zitierter Spruch,
das können die SEEWA-Helferinnen und -Helfer
natürlich nicht. Aber aus übler schweflig duftender Klärteichbrühe
Trinkwasser nach EU-Norm, dass stellt kaum ein Problem dar, sobald die Pumpstrecke funktioniert.
Team 2 auf dem Weg zu seinem Einsatzort. Landyfahrerin Nele
hatte gut zu tun, um dem einheimischen GAZ 69-Fahrer über
die verschlammte Geländestrecke zu folgen.
Da die Teams sich selbst versorgen mussten, war der Marktstand mit Lebensmitteln
und sonstigen lebensnotwendigen Sachen ein wichtiger Anlaufpunkt für beide Teams.
Überraschende Unterbrechung für beide Teams. Aufgrund einer veränderten Sicherheitslage
mussten die Camps evakuiert werden. Die Ratlosigkeit in den Gesichtern wich dem blanken Staunen, als
mit viel Getöse ein Schwimmpanzer vorfuhr und zu einer etwas anderen Boddenfahrt mit Unimog einlud.
Nach der Boddentour ging es wieder ins Camp aber nicht ohne Störungen.
Team 1 hatte vorgesorgt und begrüßte in der Dunkelheit jeden, der über die einzige
Zuwegung kam, sehr blendend mit flachgestelltem Scheinwerfer.
Auch im Team 2 waren Störungen zu vermelden. Betrunkene einheimische
Störer und realistische Polizeikontrolle mit Alkoholtest
gehörten auch hier zu den Unterbrechungen.
Am Sonnabend wurde bei Team 2 das Trinkwasser mit Tankwagen abgeholt.
Auch in Team 1 hatte sich nach anfänglichen technischen Problemen die Wandlung
von stinkigem Rohwasser in normgerechtes Trinkwasser vollzogen.
Bereits in der Sonnabendausgabe vom 28.August der Ostseezeitung stand ein großer Artikel über die SEEWA-Übung.
Während die Einsatzteams ihre Lager zurückbauten, bot sich den Übungsorganisatoren
und dem Unterstützungsteam die Gelegenheit zu einer spektakulären Geländefahrt beziehungsweise dem Zusehen,
dass bei manchen Zuschauern Neid und bei anderen Mitleid für die Mitfahrer auslöste. Vereinschef Torsten Meier
kutschierte neben Geschäftsführer Jörg Behling auch die beiden treuen Seelen des OV Hamburg-Nord, Klaus Griem und Horst Ehms,
die spontan in die Übung eingesprungen waren, weil mehrere Helfer der SEEWA in den Pakistan-Einsatz gegangen waren.
Fahrzeug war eine ehemalige mobile Mittelstreckenraketenstartrampe, dass nach Vereinsvorsitzendem Neier wohl geländegängigste Radfahrzeug der Welt. Der SIL 135
hat vier Achsen und zwei 180 PS-Motoren die ohne weitere Differentiale jeweils eine Seite antreiben.
Hochinformativ war der Museumsbesuch für alle Teilnehmer, denn der Vereinsvorsitzende Torsten Meier
konnte nicht nur fachkundig und spannend über Gelände und Gebäude berichten, sondern wußte schier alles über die
verschiedenen Fahrzeuge in den drei Ausstellungsflughallen.
Ob selber im 3-achsigen Ural oder als Mitfahrer im Gaz 69 extremes Gelände
für archaische russische Geländetechnik, die nicht vor den Hügeln und
Senken kapitulierte.
Ehrengast am Sonnabendabend war ein Wildschwein, für dass natürlich der wärmste Platz reserviert war.
Mit Regen und stärkeren Böen klang die Übung am Sonnabendabend aus, so dass die Zelte mit den Fahrzeugen gesichert wurden.
Das Unwetter zog aber vorbei. Lediglich 20 Kilometer weiter westlich sorgte in Warnemünde eine
Windhose für 5 Verletzte und Sachschäden.
Besprechung nach Übungsende. Was war gut? Was hätte besser sein können? Was sollte beim nächsten Mal anders sein?
Abbau am Sonntagmorgen, bevor das benachbarte Wasserwerk besichtigt wird.
Pütnitz/Ribnitz-Damgarten. Für die Helferinnen und Helfer der SEEWA-Nord (Schnell-Einsatz-Einheit-Wasserversorgung
-Ausland) war Pütnitz wieder das Ziel für Ihre jährliche Vollübung. Unter annähernd realistischen Bedingungen wurde in
komprimierter Form ein Auslandseinsatz als Szenario durchgespielt.
Das Land, in das zwei SEEWA-Teams einreisten, hieß Trublestan und nach einer Flutkatastrophe galt es die zusammengebrochene
Trinkwasserversorgung wieder aufzubauen. Die gesamte Übung war natürlich von dem aktuellen Pakistan-Einsatz geprägt.
Galt einerseits das Interesse der Lage der vier Kameraden, die zusammen mit schwedischen Katastrophenschützern 2
Trinkwasseraufbereitungsanlagen aufbauen und betreiben, fehlten gerade andererseits diese vier Helfer, weil sie bei der
Organisation der Übung beteiligt waren. Doch es wäre nicht das THW, hätten sich schnell andere Helfer gefunden, die in
die Lücken einsprangen. Dankenswerter Weise fand ja die Übung auf dem gleichen ehemaligen Militärflugplatz wie im
vergangenen Jahr statt, so dass bei der Organisation auch auf das Vorjahreswissen zurückgegriffen werden konnte.
Nach der Anreise am Donnerstagabend und Übernachtung in einer Schulsporthalle in Damgarten fand am Freitagmorgen die
Einreise in das ferne Land statt. Dazu gehörten verschiedene Komplikationen. Wie im vorigen Jahr unterstützten dabei echte
Beamte der Bundespolizei die Aus- und Einreise. War die Ausreise relativ unproblematisch, so waren die Grenzbeamten bei der
Einreise schon etwas sperriger und auch sprachlich musste konsequent international englisch parliert werden.
Aus den Erfahrungen aus dem Haiti-Einsatz heraus wurden im Gegensatz nochmals die einzelnen Teams noch mal gesplittet,
so dass sie in kleinen 3-er Grüppchen selbstständig einreisen mussten.
Auch 3 echte Zollbeamte waren wieder mit von der Partie, die bei der Einreise die THW-Helferinnen und Helfer gründlich
kontrollierten. Nach der Einweisung durch den Mitarbeiter der UN, eine der zahlreichen Rollen des Güstrower THW-Fachberater
Holger Mawick, war die letzte Einreisestation die Autovermietung, um Fahrzeuge für die Verlastung der Technik und der
Helferinnen und Helfer zum Einsatzort anzumieten, Hier erlebten die anreisenden Helfer Jan Moldenhauer, Fachberater im
OV Wismar, in seiner ersten Rolle als Autovermieter mit wallender Kunsthaarmähne und üppigem Bart. Mit seiner Statur von
193 cm Länge hatte er von allen schnell den Kosenamen Hagrid (Harry Potter Fans wissen Bescheid) auch in allen anderen Rollen wo
er sich dieser Kunsthaarmatte bediente.
Doch vor dem Einsatz der Teams galt es das technische Material in der Cargohalle des Flughafens abzuholen, zu
kontrollieren und zu verladen. Auf dem Weg zu den Einsatzpunkten gab es noch eine weitere Barriere zu meistern. Eine
Miliz stoppte die Helferinnen und Helfer und forderte als örtliche Sicherheitstruppe ihren Tribut unter anderem in Form
von medizinischen Gütern und Treibstoff. Hier konnten die drei Bundespolizisten von der Aus- und Einreise gut maskiert
fern der alltäglichen Routine sehr gut und einschüchternd eine völlig andere Rolle spielen.
Im Grunde dankbar ob der Hilfe aus dem Ausland entließ die Miliz das THW-Teams in die Arme des lokalen Bürgermeister,
der die Helferinnen und Helfer mit lokalen Köstlichkeiten empfing.
Am Zielpunkt angekommen, hatte das erste Team für seine Berkefeld-Anlage eine Süßwasserquelle gefunden und musste
aus dem ehemaligen Klärbecken des Flugplatzes eine Pumpstrecke zu den Rohwasserbecken im Einsatzcamp durch den Wald
errichten.
Das Team 2 hatte es da etwas leichter mit der Kärcher-Umkehr-Osmose-Anlage konnte Sie den Saugschlauch direkt in den
Bodden halten, um Rohwasser zu bekommen, dass dann entsprechend weiterbehandelt werden musste.
Verschiedene Einlagen sorgten immer wieder dafür, dass die Arbeiten der Teams nicht so reibungslos verliefen, wie sie
geplant waren. Bis in die Nacht hinein gab es unangekündigte Störungen, so spielte ein Stralsunder Hauptkommissar den
lokalen Polizeichef und ließ die Helfer zum Alkoholtest antreten.
Bereits am Nachmittag wurde eine verschärfte Sicherheitslage eingespielt, die eine Evakuierung der beiden Teams nötig
machte. Am Evakuierungspunkt angekommen wurde aus Ratlosigkeit großes Erstaunen als mit Getöse ein Schwimmpanzer des
dortigen Technikmuseums anrollte und die Teams inklusive eines Unimogs aufnahm und diesen Übungsteil mit einer
Schwimmfahrt durch den Bodden ergänzte.
Nachdem am Sonnabend der Wassertanklaster bei den Gruppen das erste Trinkwasser, natürlich nach EU-Norm, abholte, war
am späten Nachmittag Rückbau der Teams und Zusammenlegung aller Gruppen im Basiscamp. Nach strapaziösen 2 Tagen mit
kompletter Selbstversorgung und den Störungseinlagen, entspannten sich die Helferinnen und Helfer beim Besuch im
Technik-Museum in den großen 75 breiten Flugzughallen. Schwerpunkt dieses Technik-Museums des Technik-Vereins Pütnitz e.V.
sind Fahrzeuge aus dem sogenannten ehemaligen Ostblock. Neben vielen zivilen Fahrzeugen fanden auch die vielen
Schwergeländegängigen Fahrzeuge aus russischer Produktion das Interesse der Übungsteilnehmer.
Unter fachkundiger Führung des Vereinsvorsitzenden Torsten Meier wurden die Neugier befriedigt. Wer Lust auf praktische
Geländefahrten hatte, konnte selber einen Ural 3-Achser über die Geländestrecke bewegen oder in einem Gaz 69 die
archaische russische Geländetechnik dieses Fahrzeuges erleben. Höhepunkt war hierbei der monströse 4-Achser SIL 135,
der bei Klaus Riem und Horst Ehms aus Hamburg-Nord und -Altonaüber 100 Jahre THW-Erfahrung um ein neues Erlebnis der anderen Art bereicherte.
Krönender Abschluss der Übung war am Sonnabend die gegrillte Wildsau, die allen Teilnehmern mundete, bevor es in der
Übungsnachbesprechung noch mal wieder, um den Übungszweck ging.
Resümee der Übung für den Verantwortlichen
SEEWA-Sachbearbeiter Stefan Albrecht von der Hamburger Geschäftsstelle sowie dem Hamburger THW-Geschäftsführer
Jörg Behling und seiner momentanen Stellvertreterin Heidrun Thomas war, dass diese Übung durchweg ein Erfolg war,
dass aber auch immer wieder Momente auftraten, wo es gilt, nachzubessern. Die Teams haben trotz vieler neuer
Gesichter sehr gut zusammengearbeitet. Trotzdem sind Informationsflüsse und gruppeninterne Kommunikation und die
Einbindung in die örtlichen Strukturen noch verbesserungsfähig. Insgesamt sei diese mehrtägige Vollübung eine
sehr gute teambildende und teamfestigende Maßnahme, die in jedem Jahr in dieser oder ähnlicher Weise an anderer
Stelle in Ergänzung der weiteren Übungen stattfinden müsse.
Der Sonntag stand im Zeichen des Rückbau des Camps und abschließend wurde das örtliche Wasserwerk besichtigt.