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Hamburg, 19. Juni 2004

Katastrophenschutzübung im Hamburger Elbtunnel
 

Es ist Samstag der 19. Juni 2004, 07:30 Uhr.

In Hamburg und Umgebung herrscht reger Verkehr. Auf der BAB 7 stauen sich die Fahrzeuge in Fahrrichtung Norden ab Autobahnabfahrt Waltershof rund 1 km und in Fahrtrichtung Süden ab Autobahnabfahrt Bahrenfeld 2-3 Kilometer.

Soweit zu dieser Uhrzeit keine ungewöhnliche Situation.

Um 14:00 Uhr meldet die Betriebszentrale des Hamburger Elbtunnels einen schweren Verkehrsunfall im Elbtunnel. Ein LKW, zwei Omnibusse und mehrere Personenkraftwagen sind an dem Unfall beteiligt. Ein mit vielen Personen besetzter Bus ist umgestürzt. Einige Personen irren umher, im Tunnel fällt die Beleuchtung aus.

Die Katastrophenschutzübung der Hamburger Behörde für Inneres „Elbtunnel 2004“ hat begonnen.

Aufgabe der Hamburger THW-Ortsverbände Altona, Bergedorf, Eimsbüttel, Harburg und Wandsbek war zunächst der Auf- und Abbau der Schadensdarstellung. Außerdem wurden Üb-Verletzte und zu betreuende Personen für die Kriseninterventionsteams gestellt.

Bereits um 06:30 Uhr begann der Dienst im OV Altona um die Fahrzeuge für die Schadenstellen von den Autoverwertungen in die Elbtunnelröhre zu schaffen.

Während in 30 m Tiefe zwei Nahverkehrsbusse und 14 PKW zusammengeschoben wurden, fand in der Tunnelbetriebszentrale die Einweisung der Üb-Verletzten statt. Wirklichkeitsnah wurden die Freiwilligen der Hilfsorganisationen, des THW, der DLRG und der Deichwacht durch das Sanitätsregiment 6 der Bundeswehr, durch den Arbeiter Samariter Bund und das Deutsche Rote Kreuz entsprechend dem Schadensmuster geschminkt.

Inzwischen nahm die Dichte des Verkehrs auf der Autobahn zu, die Staus wurden kontinuierlich länger...

Auch dies entsprach der angenommenen Situation:

Mehrere Großveranstaltungen im Hamburger Stadtgebiet darunter ein fiktiv stattfindendes Konzert in der Color Line Arena zu dem 16 000 Besucher erwartet werden belasten die Verkehrswege im gesamten Stadtgebiet.

Dennoch laufen die Rettungsmaßnahmen planmäßig an. Die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten werden aus dem normalen Tagesdienst herausgelöst und beginnen routiniert ihre Arbeit.

An der tiefsten Stelle der 3100 m langen vierten Röhre hatte sich inzwischen eine gespenstische Situation entwickelt.
In absoluter Dunkelheit warteten die freiwilligen Üb-Verletzten nahezu eine Stunde lang bis zum ersten Kontakt mit den Rettungskräften.

Realistisch, denn auch bei einem angenommenen Brand müssten die entstandenen Temperaturen und Schadstoffe zunächst auf ein erträgliches Maß reduziert werden.

So wurde auch manch einem Übungsteilnehmer mulmig und man entwickelte ein Gefühl für die Eindrücke denen echte Betroffene ausgesetzt sind...

Echt übte auch das Albertinen Krankenhaus in Hamburg.
Bis zu Übungsbeginn war dieses Krankenhaus nicht informiert. Ein Massenanfall von Verletzten und das Informationsbedürfnis von deren Angehörigen musste bewältigt werden.

Aufgabe der THW-Ortsverbände Bergedorf, Eimsbüttel und Harburg war die Ausleuchtung des Tunnels auf ca. 1200 m ausgehend vom südlichen Tunnelmund.

In kleinerem Umfang hatte man das bereits am 15. Mai in der Röhre des Alten Elbtunnels geübt.

So konnte dann auch sehr bald wieder ein klares Bild auf den 16 Monitoren wahrgenommen werden, die in der Tunnelbetriebszentrale (TBZ) allein für die vierte Röhre installiert sind.

In der TBZ waren aber nicht nur die dort beschäftigten Mitarbeiter gefordert, sondern auch der Malteser Hilfsdienst, der schon zu Beginn der Aufbauarbeiten mit der Versorgung der rund 800 Hilfskräfte mit Verpflegung begann.

Beendet wurde die Übung gegen 17:00 Uhr und nach erfolgtem Rückbau konnte die vierte Tunnelröhre um 0:00 Uhr wieder in Betrieb genommen werden.

Die neue Elbtunnelröhre wurde nach 7-jähriger Bauzeit am 28. Oktober 2002 in Betrieb genommen und am 19. Mai 2004 für den Verkehr freigegeben.
Sie ist mit 10,50 m die breiteste und 4,90 m die höchste der vier Elbtunnelröhren.
Im Gegensatz zu den anderen Röhren zieht sich auf 2 m Breite ein Standstreifen durch das 3,1 km lange Bauwerk.
Im Abstand von ca. 1000 m befinden sich insgesamt drei Fluchttunnel die in die nächste benachbarte Röhre münden.
Die Tunnelröhre verläuft in einem Abstand von bis zu 70 m westlich neben dem vohandenen Tunnel.
16 Gruppen mit jeweils vier Axial-Strahl-Ventilatoren bewegen die Luft im Tunnel mit insgesamt 240qm/s.
72 Farbmonitore informieren die drei Operatoren (Feuerwehr, Polizei und Tunnelbetrieb) über den Verkehrsfluss im Tunnel.
16 Videokameras in der vierten Röhre geben ein lückenloses Bild über die Situation im Tunnel, mit 258 Lautsprechern kann akustisch informiert werden.
GSM und Rundfunkempfang sind im gesamten Tunnel gewährleistet.

Text und Bilder: Thomas Krimm



   

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